Große Anteilnahme für leukämiekranke Susanne
Viele neue Lebensretter:innen bei Typisierungsaufruf für betroffenes DRK-Mitglied.
Eine Einwilligung ausfüllen und eine Speichelprobe abgeben – mehr ist nicht nötig, um sich als potenzielle:r Stammzellspender:in zu registrieren. Zahlreiche Menschen haben genau das in der Rülzheimer Dampfnudel vergangenes Wochenende gemacht und stellen sich so für die an Leukämie erkrankte Susanne und andere Betroffene zur Verfügung.
Der 16-jährige Felix aus Leimersheim ist einer derjenigen, die sich vor Ort in die Spenderdatenbank der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei, aufnehmen ließ. Für die Typisierung hat er das schriftliche Einverständnis seiner Eltern mitgebracht: „Ich war noch nicht typisiert und hier war jetzt die Gelegenheit ganz in meiner Nähe. Wenn ich in der Situation wäre, würde ich mir auch wünschen, dass sich viele Menschen typisieren lassen. Außerdem funktioniert die Aufnahme sehr unkompliziert und dauert nur wenige Minuten.“
Ein kurzer Zeitaufwand, der für Susanne lebensrettend sein könnte. Die 56-Jährige ist an Leukämie erkrankt. Um geheilt zu werden, benötigt sie eine Transplantation gesunder Stammzellen von einem genetisch passenden Spender oder einer passenden Spenderin. Um diesen zu finden haben der DRK Ortsverein Kuhardt-Leimersheim in den vergangenen Wochen kräftig Werbung gemacht, 250 Plakate und zahlreiche Flyer verteilt, Vereine und Betriebe angesprochen. Der erste Vorsitzende beim DRK Ortsverein, Sven Spors, erklärt: „Wir haben das Bestmögliche unternommen um diese Aktion auf die Beine zu stellen, hierfür ein ganz großes Dankeschön an alle, die den Aufruf im Vorhinein und vor Ort unterstützt haben oder dem Aufruf mit der Typisierung oder Geldspenden gefolgt ist. Wir hoffen jetzt auf ein Match für Susanne und drücken auch allen Betroffenen die Daumen.“
Mehr als 110 Menschen nutzten das Registrierungsangebot vor Ort oder die Möglichkeit der Online-Registrierung über die Homepage der Stiftung. Auch Geld zugunsten der Leukämiehilfe wurde gespendet. Mehr als 2.700 Euro sind insgesamt zusammengekommen. 960 Euro wurden direkt vor Ort in die Spendendosen gesteckt oder kamen bei dem reichhaltigen Kuchenbuffet für den guten Zweck zusammen. Mithilfe dieser Geldspenden finanziert die gemeinnützige Organisation die Kosten, die für jede Typisierung anfallen. Sie belaufen sich auf 40 Euro pro Neuaufnahme.
Unter Hochdruck werden seit Beginn der Woche die Speichelproben der frisch registrierten potenziellen Stammzellspender:innen in dem sogenannten HLA-Labor der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld analysiert. Carmen Hartmann, die bei der Stefan-Morsch-Stiftung für die Koordination von Aktionen zuständig ist, erklärt: „Termine, bei denen es konkret um eine Betroffene oder einen Betroffenen geht, haben für uns absolute Priorität. Diese Proben werden zuerst bearbeitet. Ziel ist, dass die neuaufgenommenen, potenziellen Lebensretter und –retterinnen schnell in der Datenbank abgespeichert werden und zur Verfügung stehen.“
Kommt man als Spender:in für Susanne oder andere Betroffene in Frage, nehmen Mitarbeiter der Stiftung Kontakt auf und leiten alle weiteren Schritte ein. Dazu gehört auch eine ausführliche Voruntersuchung, um auszuschließen, dass man ein gesundheitliches Risiko eingeht. Stammzellen kann man auf zwei Arten spenden. Die häufigste Methode ist die sogenannte Apherese in einem ambulanten Entnahmezentrum. Dabei wird man mit beiden Armen an ein Gerät angeschlossen, das die Zellen aus dem Blut herausfiltert. Das dauert in der Regel drei bis fünf Stunden. Dazu ist in den Tagen davor eine Vorbehandlung mit einem speziellen Medikament nötig. Weitaus seltener ist die Knochenmarkentnahme. Dafür ist ein kurzer Klinikaufenthalt erforderlich. Unter Vollnarkose wird der Beckenkamm punktiert. Das dauert etwa eine Stunde. In den Tagen danach kann es an den Einstichen zu muskelkaterartigen Schmerzen kommen, die meist nach wenigen Tagen verschwunden sind.
Auch weiterhin gibt es die Möglichkeit der Online-Registrierung über die Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de). In nur drei Schritten beantwortet man ein paar wenige Fragen und gibt seine Kontaktdaten an. Per Post bekommt man danach ein Entnahme-Set für eine Speichelprobe, die man einfach kostenfrei zurückschickt.
Text: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Annika Bier, Stefan Morsch Stiftung
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